Das Grätzl
Heute mache ich mit Ihnen einen Grätzl-Spaziergang zum Karmelitermarkt im 2. Bezirk in Wien. Grätzl nennen wir Wiener einen kleinen Bereich in der Wohngegend. In Norddeutschland würde man “Kiez” sagen. Der WienTourismus versucht, die BesucherInnen unserer schönen Stadt auch für Orte abseits der Hotspots zu interessieren und dieser Markt ist eine tolle Alternative zum überlaufenen Naschmarkt. Weniger Touristen, mehr Einheimische und daher authentischer.
Der Weg
Vom Hotel aus kann man bequem in ca. 15 Minuten hinspazieren und sieht dabei wunderschöne, revitalisierte Häuser und Balkone voller Blumen. Am besten man geht auf der Praterstrasse bis zur Nepomuk-Kirche, dort in die Rotensterngasse und dann immer geradeaus. Mein Tipp: gehen Sie alternativ über die Tandelmarktgasse - dort gibt es eine Hausmauer, die regelmäßig neu gestaltet wird. In der Großen Pfarrgasse, gegenüber der Leopoldskirche fanden wir die Baustelle recht interessant. Offenbar wird ein altes Gebäude erhalten und in den Neubau integriert.
Die Fakten
- Öffnungszeiten: Verkaufsstände: Montag bis Freitag, 6 bis 21 Uhr; Samstag, 6 bis maximal 18 Uhr
- Restaurants und Bars: Montag bis Samstag, 6 bis maximal 23 Uhr; Sonntag und Feiertag von 9 bis maximal 19 Uhr
- Alle Stände und Lokale müssen mindestens geöffnet sein (werktags): Dienstag bis Freitag, 15 bis 18 Uhr
- Größe: 6.000 m2
Der Karmelitermarkt ist einer der ältesten noch bestehenden Märkte Wiens (offiziell gibt es ihn seit 1891) und umfasst 80 Marktstände. Im Angebot gibt es natürlich Obst und Gemüse, Käse, Fisch, Fleisch, Wurst, Blumen und Milchprodukte. Am Freitag und Samstag findet dort der Bauernmarkt statt und man kann dann auch Spezialitäten wie Pferde- und Bisonfleisch erstehen.
Der Vormittag am Markt
Wir haben unseren Tag am Samstag im gleich um´s Eck gelegenen “Gasthaus schönePerle” mit einem köstlichen Frühstück begonnen. Dort kann man auch wirklich gut Wienerisch essen gehen. Dann sind wir zum Markt gegangen und haben uns treiben lassen. Die Standler geben gerne Kostproben von ihren Waren an Kunden weiter und wir haben neben Käse und frischem Holzofenbrot auch traumhaft schmeckende Tomaten mit nach Hause genommen. Was schön ist: man bekommt dort nicht nur „genormtes” Gemüse. Es gibt Ware, die nicht besonders hübsch aussieht, aber um einiges besser schmecken als das Gemüse aus dem Supermarkt.
Der Wiener Schmäh
Eine lustige Episode von einem der fixen Marktstände: wir haben Wurst gekauft und eine ältere Dame, die vor uns an der Reihe war, hat 5 Leberkässemmeln für sich und ihre Freundinnen besorgt. Der Verkäufer hatte einen wirklich guten Wiener Schmäh und als die Dame meinte, dass der Leberkäse zu dick geschnitten ist, sagte er frech: Na da müssen sie jetzt leider durch! Gleichzeitig kam ein verschwitzter Radfahrer herein und nahm sich selbständig eine Flasche Bier aus der Kühlvitrine. Er war offenbar ein Stammkunde und der Verkäufer meinte “Na das hast du dir jetzt aber echt verdient nach 2 Minuten am Fahrrad!”. Wir mussten lächeln!
Die Gastronomie
Die hippen Cafes wie “Cafe Mima”, “Zimmer37” und “Kaas am Markt” waren super gut besucht und bieten spannende und wohlschmeckende Speisen und Getränke an. Im “Pizza Quartier” gibt es köstliches Italienisches Essen und gute Weine. Man kann bei Schönwetter überall draußen sitzen und das Markttreiben beobachten. Einfach herrlich.
Mischen Sie sich unter die Einheimischen und werden Sie ein Teil unserer Stadt. Vom Markt aus kann man bequem in den ersten Bezirk spazieren oder durch die Leopoldstadt zurück zum Hotel. Ich genieße jetzt eine Schnitte knuspriges Holzofenbrot und wünsche Ihnen viel Spaß am Karmelitermarkt.
Ihre Ingeborg Seitz
